Visualisierung von Keramik
3D-Scanning
Seit dem Jahr 2003 werden am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz 3D-Scanner für den Nahbereich zur Vermessung von Objekten aus Terra Sigillata verwendet. Der eingesetzte Scanner ist ein industrielles optisches Messsystem und verwendet Streifenlichtprojektion. Der Punktabstand auf der Objektoberfläche beträgt bei der eingesetzten Konfiguration ca. 0,6 mm, die Punktgenauigkeit liegt darunter. Das Ergebnis der Aufnahme ist eine vermaschte Dreiecksbeschreibung der Oberfläche. Unter Verwendung freier Betrachtungsprogramme können die Daten verschoben, gedreht, skaliert und aus verschiedenen Richtungen beleuchtet werden. Zur Ergänzung oder zum teilweisen Ersatz traditioneller Zeichnungen wurden Teile des Objekts mittels einer Kegelprojektion in die Ebene abgebildet. Die verwendeten Softwaretools dafür wurden im RGZM entwickelt.
links: Terra-Sigillata Schüssel aus Wiesbaden, die Form ist signiert von Modestus. Ansicht im Programm MeshLab.
rechts: Detailansicht des verebneten oberen Teils der Schüssel. Nach weiterer Bildbearbeitung mit PhotoShop
Reflectance Transformation Imaging
Eine weitere Möglichkeit, Objekte mit variabler Beleuchtung dazustellen und zu visualisieren, ist das sogenannte Reflectance Transformation Imaging (RTI) (siehe auch http://culturalheritageimaging.org/Technologies/RTI/). Eine handelsübliche Spiegelreflexkamera mti einem frei beweglichen Blitz, eine Kugel mit glänzender Oberfläche sowie einige für nichtkommerzielle Anwendungen freie Softwaretools reichen dafür aus. Eine Serie von Bildern mit Beleuchtung durch einen externen Blitz aus unterschiedlichen Richtungen wird aufgenommen und in einen Datensatz überführt, der die Oberflächentextur und ein Modell der Reflektion enthält. Diese sehr effiziente Methode eignet sich unter anderem auch für die Erfassung von Stempeln auf Terra-Sigillata. Die Richtung der Beleuchtung sowie weitere Beleuchtungsparameter können dann im Betrachtungsprogramm variiert werden, z.B. im Viewer im Internet-Browser.
Klicken Sie auf das Bild des Stempels, um den Viewer zu starten (erfordert WebGL-fähigen Browser)
